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RevierDialoge
Herausforderungen für die Zukunftsgestaltung in unserer Region
6. Entwicklungskonferenz: Räume für nachhaltige Entwicklung im Rheinischen Revier
30. August 2024, Erkelenz, 13.00 - 16.30 Uhr
Zusammensetzung und Verlauf der 6. Entwicklungskonferenz am 30. August 2024 in Erkelenz zeigten, dass der regionale Strukturwandel in eine neue Etappe tritt
Der Diskurs über den Strukturwandel im Rheinischen Revier tritt in eine neue Etappe. Es wird nicht länger darüber gestritten, wie lange Kohleflöze ausgebeutet und welche Dörfer abgerissen werden. Mit den Entscheidungen darüber ist der Rahmen gesetzt, innerhalb dessen sich jetzt konstruktiv Interessen ausgleichen und Konflikte überwinden lassen.
Mit dieser Haltung trafen sich am 30. August 2024 rund 100 Menschen aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zur 6. Entwicklungskonferenz in Erkelenz. Dass sich diesmal Bürgermeister an den Beratungen beteiligten, wertete das Netzwerk von kirchlichen, gewerkschaftlichen und verbandlichen Initiativen als Ausdruck der neuen Etappe.
Alte Gräben hinter sich lassen
Miteinander reden, nicht übereinander: Das tut Not und es tut gut. Jahrzehntelange, vielfach verknotete Konflikte um die Zeit nach Stein- und jetzt Braunkohle aufzulösen, braucht viele Gespräche und die Bereitschaft, Gräben zu verlassen. Das Netzwerk hat diese Übung in den letzten zwei Jahren vollzogen, sich ein gemeinsames Selbstverständnis erarbeitet.
Das war alles andere als einfach, bekannten Redner zu Beginn der Entwicklungskonferenz. Denn auch im Netzwerk sind viele Blickwinkel und Interessen vertreten. Bei der internen Verständigung galt es, Forderungen nach guter und sicherer Arbeit, neuen Industrieansiedlungen, Klima-, Umwelt- und Naturschutz, sozialen Zusammenhalt und lebendiger Kultur zu verbinden.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen, auch wenn das Grundsatzpapier „Revier WIRd Region“ naturgemäß nur einen Bezugsrahmen darstellt, nicht einen konkreten Aktionsplan abbildet. Der wiederum soll in einem möglichst breit aufgesetzten Diskurs entwickelt werden, zusammen mit allen Akteuren im Strukturwandel, zusammen mit Bevölkerung und Zivilgesellschaft.
Freiwerdende Flächen nachhaltig entwickeln
Erste Schneisen in eine solche partizipative Zukunft schlug die Entwicklungskonferenz. Sie hatte als Teilthema die Frage gestellt, wie mit freiwerdenden Flächen im Braunkohlerevier umzugehen ist. Hier stoßen viele starke Interessen aufeinander, wie klassische Industriepolitik, Ausweisung von Gewerbe- und Baugebieten, Stärkung von Klimaschutz und Förderung der Biodiversität.
Als gemeinsamer Bezugspunkt bei allen strukturpolitischen Maßnahmen steht die verbindliche Verpflichtung der Bundesrepublik Deutschland, die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen zu verfolgen. Das gilt auch für die Lösung der Flächenfrage im Rheinischen Revier. Was nach einer Bürde klingt, birgt jedoch vielmehr die Chance, sich zur Modellregion aufzuschwingen.
Wie es gehen kann, zeigte eine Annäherung bei der Entwicklungskonferenz. Das ökologische Projekt eines Biotopverbundes steht im Konflikt mit dem Interesse, die fruchtbaren Böden im Revier landwirtschaftlich bestmöglich zu nutzen. Ein Einvernehmen könnte erzielt werden, indem man Ökosysteme verbindet, ohne dort gleich die höchste Schutzstufe auszurufen.
Kompromisse breit diskutieren und gemeinsam tragen
Eine solche Kompromisslinie, die dem gemeinsamen Ziel einer Förderung der Biodiversität dient, könnte Blaupause für viele konkrete Problemstellungen sein. Ohne Gewerbegebiete geht es zum Beispiel sicher nicht, aber die alte Forderung nach interkommunaler Zusammenarbeit könnte helfen, dabei weniger Ressourcen zu verbrauchen und Kreislaufwirtschaft zu fördern.
Das Netzwerk der Entwicklungskonferenz will solche Aushandlungen, die Zivilgesellschaft und Bevölkerung einbeziehen, verstärken. Es gibt den erklärten Willen, eine solche Partizipation zu fördern. Am Horizont tauchen wichtige Fragen auf, zum Beispiel die Zuteilung von Wasser. Es wird in allen Bereichen gebraucht, aber es wird weniger werden. Lasst uns darüber reden!
RevierDialoge #8 am 25. April, 18.00 - 20.00 Uhr, Nell-Breuning-Haus, Herzogenrath
Das rheinische Revier als Bürgerregion? Was können wir von der Lausitz lernen?
Die Bürgerregion Lausitz lädt Menschen in der Lausitz ein, ihre Region mitzugestalten. Sie tritt an, damit Bürgerinnen und Bürger im Strukturwandel sichtbarer, hörbarer und wirksamer werden. Denn die Zukunft der Lausitz soll nicht nur wirtschaftlich und ökologisch nachhaltig, sondern auch gerecht für die Menschen sein. Im Jahr 2018 haben sich ehrenamtlich Engagierte aus Brandenburg und Sachsen als regionale Initiative Bürgerregion Lausitz zusammengeschlossen.
Die Bürgerregion Lausitz ist erreichbar für engagierte Bürgerinnen und Bürger, Kommunen und staatliche Institutionen. Sie berät und vernetzt diese untereinander, regt Kooperationen an und macht sich in Gremien für die Belange der Zivilgesellschaft stark. Nicht zuletzt pflegt sie Kontakte in unseren internationalen Nachbarregionen, um die Brückenfunktion der Lausitz zwischen Mittel- und Osteuropa zu stärken.
Yvonne Mahlo von der Bürgerregion wird uns das vielfältige Engagement vorstellen und mit uns diskutieren.
Referentin: Yvonne Mahlo
Termin: 25. April, 18.00 - 20.00 Uhr
Ort: Nell-Breuning-Haus, Wiesenstrasse 17, Herzogenrath
Anmeldung: Per E-Mail an seminar@nbh.de
RevierDialoge #7 am 21.02.2024 von 18:00 Uhr - 20:00 Uhr, Kuba Jülich
Wie denkst du Verkehr? Pendler*innenmobilität im Rheinischen Revier der Zukunft
Mobilitätswende gestalten – was heißt das eigentlich für uns im Rheinischen Revier? Wie kommen wir zukünftig zur Arbeit, wie kommen wir abends nach Hause und womit eigentlich genau? Wie kann die Mobilität zwischen Erft und Rur gestaltet werden, um gute Rahmenbedingungen für neue Arbeitsplätze zu schaffen? Und wie gelingt uns im Rheinischen Revier der Umstieg vom motorisierten Individualverkehr zu ÖPNV und SPNV?
Unter dem Motto „Von der Straße auf die Schiene“, geben uns Bianca Achilles, Johann Cremers, Philipp Nögel-Verroul und Tanja Schneider von go.Rheinland und dem Verkehrsverbund Rhein-Sieg Antworten auf genau diese brennenden Fragen. Zusammen betreuen sie federführend die Projekte der vernetzten Mobilität und SPNV-Infrastrukturentwicklung im Rheinischen Revier. Vor Ort geben sie uns einen Einblick zu den Themen Mobilstationen, On Demand-Verkehre, Reaktivierung von Schieneninfrastruktur und zukünftige SPNV-Angebote in der Region wie auch welche Zeithorizonte anvisiert sind.
Im Anschluss an den Vortrag besteht ausreichend Zeit für Rückfragen, Austausch und Diskussion.
Referent*innen: Bianca Achilles, Johann Cremers, Philipp Nögel-Verroul und Tanja Schneider
Termin: 21.02.2024 von 18:00 Uhr bis 20:00 Uhr
Ort: „Kuba“, Bahnhofstraße 13, 52428 Jülich
Anmeldung: Per E-Mail an seminar@nbh.de