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Angedacht
Monatsspruch für den Monat Mai
"Zu dir rufe ich, Herr; denn Feuer hat das Gras der Steppe gefressen, die Flammen haben alle Bäume auf dem Feld verbrannt. Auch die Tiere auf dem Feld schreien lechzend zu dir; denn die Bäche sind vertrocknet."
(Joel 1, 19-20)
Der Prophet Joel schildert eine Situation, die ihre Ursache im Fehlverhalten seines Volkes hat. Gott bestraft so, dass es für Menschen und Tiere fühlbar ist.
Gut 2000 Jahre später passt seine Beschreibung wie die Faust aufs Auge: Menschen in der Ukraine, in Gaza, im Ost-Kongo und an vielen anderen Kriegsschauplätzen erleben genau das, was Joel damals in Worte fasste. Verbrannte Erde, zerstörte Häuser, verletzte und getötete Menschen.
Ist das eine Strafe Gottes, was aktuell geschieht? Ist das eine Strafe Gottes, dass unbarmherzige Machthaber das Leben und die Existenzgrundlagen ungezählter Menschen vernichten?
Wohl eher nicht. Ich denke, auch die aktuellen Kriegshandlungen sind schlicht und einfach menschengemacht.
Vor 80 Jahren endete am 8. Mai in Europa der 2. Weltkrieg. Da sind wieder wichtige Reden zu hören. Bekenntnisse zu Frieden und Völkerverständigung. Kränze werden niedergelegt. Getragene Musik ertönt bei der Gedenkfeier im Deutschen Bundestag.
Alles gut und schön und sicherlich auch richtig.
Aber: Alle schönen Reden sind für die Tonne, wenn gleichzeitig das deutsche Volk wieder „kriegstüchtig“ gemacht werden soll. Wenn gleichzeitig die Rüstungsindustrie in unserem Land und weltweit boomt. Wenn gleichzeitig deutlich wird: wir Menschen haben nichts gelernt aus der großen Weltkatastrophe 1939-1945.
In unserem Land sind Reden wieder salonfähig, die ganze Bevölkerungsgruppen ausgrenzen und diffamieren. Grundrechte werden in Frage gestellt. Zum Beispiel das Recht auf Asyl. Rassismus und faschistische Ideen kommen aus ihren Löchern gekrochen. So fing das Elend schon einmal an.
Superintendent Sannig schreibt dazu: „Die Erkenntnisse aus den beiden Weltkriegen, den epochalen Umbrüchen des 30jährigen Krieges und ihrer konfessionellen kriegerischen Auseinandersetzungen waren der historische Anlass für ein Friedenswort der evangelischen Kirche im Rheinland. Dieses Friedenswort von 2021 erinnert an diese unheilvolle Geschichte und wendet sie zur Mahnung für Verantwortung für den Frieden.
»Mit dem Leitbild des gerechten Friedens verbindet sich der Auftrag, Krieg und Gewalt zu überwinden und den Weg zum Ausgleich und zur Versöhnung bewusst einzuüben.«
Was ist das Leitbild vom gerechten Frieden heute noch wert und wie können wir noch Kirche auf dem Weg des gerechten Friedens sein?“
Christenmenschen geben dennoch nicht auf. Wir nennen die Dinge beim Namen. Wir widersprechen allen menschenfeindlichen Äußerungen und Handlungen. Wir wollen die Stimme der Schwachen und Ausgegrenzten sein. Wir machen deutlich, dass alle Menschen in Gottes Augen wertvoll sind. Wir wollen „Sicherheit neu denken“, wie es eine Initiative aus der Badischen Kirche nennt.
Wir wissen sehr gut, dass es keine einfachen Lösungen gibt. Und dass wir oft nur die Wahl haben zwischen Schuld und Schuld.
Und natürlich machen wir uns nicht nur Freunde, wenn wir den Finger in die Wunden unserer Gesellschaft legen. Aber das ist uns vom Herrn der Kirche auch nicht versprochen worden.
Wir wollen Kirche des gerechten Friedens sein oder zumindest werden. Wir werden unsere Ansprüche an uns selbst und an die Welt nicht herunterschrauben.
Dass die Vision des Joel der Vision von einer weltweiten Gemeinschaft in Frieden und Gerechtigkeit weicht, das fällt nicht vom Himmel. Für die Kriege sind allein wir Menschen verantwortlich. Für Versöhnung und Frieden ebenfalls.
Gott sei Dank, dass wir diesen Weg nicht alleine gehen müssen. „Selig sind, die Frieden stiften, denn sie werden Gottes Kinder heißen.“ So Jesus in der Bergpredigt.
Wir Christ*innen sind nicht die besseren Menschen. Mit dem Gott des Friedens im Rücken machen wir uns dennoch auf den Weg, Frieden zu stiften. In Gedanken, Worten und Taten. Und nicht zuletzt im beharrlichen Gebet.
© Johannes de Kleine, Kirchenkreis Jülich

Ihre Ansprechperson „Angedacht“

Johannes de Kleine
presse.juelich@ekir.de
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