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Angedacht
Andacht zum Monat Januar 2025
Predigt im Gottesdienst am 31. Dezember 2024 in der Friedenskirche Gangelt der Ev. Kirchengemeinde Gangelt-Selfkant-Waldfeucht
Liebe Schwestern und Brüder in Christus!
Der letzte Abend im alten Jahr. Zeit zum Rückblick, Zeit auch, nach vorne zu schauen.
Was für ein Jahr liegt hinter uns!
Krieg in der Ukraine und im Nahen Osten.
Flut- und Waldbrandkatastrophen.
Steigender Meeresspiegel, die ersten Inseln im Pazifik sind schon nicht mehr bewohnbar.
Hass und Hetze im Internet.
Menschenfeindlichkeit im bürgerlichen Gewand.
Menschen auf der Flucht, abgewiesen an den Grenzen des Wohlstands.
Und dann zuletzt: Magdeburg, unfassbares Leid.
Aber auch das:
Sorgen, Ängste, Trauer, Krankheit, Streit in unseren Familien.
Persönliche Schuld, persönliches Versagen.
Kirchengemeinden vor großen Herausforderungen. Deutlich weniger Geld erfordert Umdenken, Abschied von Vertrautem, neue Wege. Das alles verbunden mit Unsicherheit und Angst.
Zum Rückblick gehören auch und nicht zuletzt viele gute Erfahrungen.
Liebe und Glück.
Geborgenheit und Hilfe.
Versöhnung und neue Anfänge.
Geburt und Taufe von Kindern.
Gute Gespräche und hilfreiche Gesten.
Ermutigende Gottesdienste.
Und immer wieder Gott an unserer Seite.
In guten wie in schweren Tagen.
In Gesundheit und Krankheit.
Gott an unserer Seite.
Und von ihm immer ganz genau die Kraft
Für den nächsten Tag, den nächsten Schritt.
Der ehrliche Rückblick schmerzt zuweilen.
Ist zugleich mit Dankbarkeit verbunden.
Uns bleibt, und das ist die beste aller Möglichkeiten, die vergangenen Monate in Gottes Hand zurückzugeben, so wie wir die Zeit auch aus seiner Hand empfangen haben.
Ihm alles anzuvertrauen, was geschehen ist, was wir erlebt haben, Gelungenes und Versagen, Glück und Elend.
Ja, und die offenen Fragen, auf die wir in diesem Leben keine Antwort bekommen.
Bei Gott sind wir gut aufgehoben mit allem, was war.
Und deshalb, und nur deshalb können wir getrost den Weg unter die Füße nehmen, den Weg in ein neues Jahr, in einer unbekannte Zukunft.
Wir gehen unseren Weg mit der Jahreslosung vor Augen.
Aus dem 1. Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Thessaloniki: Prüfet alles, und behaltet das Gute.
Paulus schreibt in dieser ältesten Schrift des NT an die Gemeinde in Thessaloniki. In dieser Stadt leben viele Menschen zusammen aus aller Herren Länder. Und viele Religionen haben hier Platz.
Der Apostel ermahnt die Mitglieder der christlichen Gemeinde:
15Achtet darauf, dass niemand Böses mit Bösem vergilt.
Bemüht euch vielmehr stets,
einander und allen anderen nur Gutes zu tun.
16Freut euch immerzu!
17Betet unablässig!
18Dankt Gott für alles!
Denn das ist Gottes Wille,
und das hat er durch Christus Jesus
für euch möglich gemacht.
19Unterdrückt nicht das Wirken des Heiligen Geistes.
20Missachtet die prophetische Rede nicht.
21Prüft aber alles und behaltet das Gute.
Also: die Gemeinde Jesu Christi hat Grund zur Freude über die frohe Botschaft von der Liebe Gottes.
Sie hat Grund zum Danken für all das Gute, was Gott schenkt.
Aus dem Danken erwächst die Liebe zum Nächsten, die dazu führt, mit anderen das zu teilen, was Gott schenkt.
Das ständige Gebet, also die enge Verbindung zu Gott in allen Lebenslagen, ist eine unabdingbare Hilfe für den Alltag.
Wer Böses, das ihm oder ihr angetan wird, mit Gutem vergilt, der durchbricht einen negativen Kreislauf und eröffnet die Möglichkeit zu neuen Wegen.
Prophetisches Reden in der Gemeinde hat viele Seiten. Da geht es um die Verkündigung der frohen Botschaft. Da geht es auch um kritisches Hinsehen auf persönliches Verhalten, aber auch auf das Verhalten einer Gemeinde oder einer politischen Gemeinschaft.
In allem, was Christenmenschen in der Gemeinde und persönlich erleben, ist Gottes guter Geist am Werk.
Und genau den brauchen wir und bekommen wir, wenn wir mit der Forderung konfrontiert werden, alles zu prüfen und das Gute zu behalten.
Zu prüfen ist an jedem neuen Tag unser persönlicher Weg, unser Handeln, unser Denken und Reden.
Zu prüfen ist an jedem neuen Tag das Leben und Zusammenleben in unseren Kirchengemeinden, im Kirchenkreis, in der Landeskirche und bundes- sowie weltweit.
Zu prüfen ist das Leben und Zusammenleben in unserer Stadt, unseren Dörfern, unserem Land.
Was aber ist der Maßstab?
Das Bild auf der Jahreslosungskarte zeigt es ganz deutlich:
Die Bibel.
Uns zwar nicht als ein Gesetzbuch wie es die weltlichen Gesetzbücher sind.
Sondern als ein Buch, das Gottes Wirken, seine Liebe erzählt.
In der Geschichte vom barmherzigen Samariter fragt Jesus einen Schriftgelehrten nach dem Inhalt des biblischen Gesetzes. Und der antwortet:
»Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben
mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele,
mit deiner ganzen Kraft
und mit deinem ganzen Denken.«
Und: »Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst.«
28Jesus sagte zu ihm: »Du hast richtig geantwortet.
Halte dich daran und du wirst leben.«
Das ist es! Das ist der Maßstab, an dem wir Christenmenschen alles prüfen und unser Denken, Rede und Handeln ausrichten.
Und an dem wir das beurteilen, was in Kirche und Welt geschieht.
Die Liebe zu Gott und die Liebe zum Mitmenschen.
Daran ist alles zu messen.
Alles, was diesem Maßstab nicht gerecht wird, das können wir getrost vergessen.
Und das Gute, das dem Menschen dient, das behalten wir.
Das bleibt unser Maßstab.
Und zu diesem Denken, Reden und Handeln, das wir aus eigener Kraft nicht zustande bringen, dazu befreit uns Gottes guter Heiliger Geist.
Mit ihm im Rücken wird es uns auch im kommenden Jahr gelingen, Schritte des Friedens und der Versöhnung zu gehen, Schritte der Nächstenliebe, Schritte der neuen Anfänge.
In unserem persönlichen Leben und im Leben unserer Gemeinden.
Das alles wird niemals perfekt gelingen. Aber auch mit den kleinen Anfängen, mit all unseren Fehlern und Irrwegen, sind wir Gottes geliebte Kinder.
Eben die, die alles prüfen und das Gute behalten. Mit seiner starken Hilfe und an seiner starken Hand.
Amen.
Johannes de Kleine vdm
Ihre Ansprechperson „Angedacht“
Johannes de Kleine
presse.juelich@ekir.de
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