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Ein besonderes Gymnasium mit lebendigem Religionsunterricht

Superintendent und Schulreferentin besuchen Cornelius-Burgh-Gymnasium

R. Banerjee, B. Dankert, J. Sannig, A. Peters und T. Zimmermann (von links)

Der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Jülich, Pfarrer Jens Sannig, und seine Schulreferentin, Pfarrerin Bernhild Dankert, besuchen etwa drei Mal im Jahr Schulen in den Kreisen Düren und Heinsberg sowie in der Stadt Eschweiler, an denen beim Kirchenkreis beschäftigte Lehrer*innen oder Pfarrer*innen evangelischen Religionsunterricht erteilen. Auf diese Weise machen die beiden die Wertschätzung für die Arbeit der Lehrkräfte und der jeweiligen Schule deutlich.


Ein familiäres Gymnasium – nahe bei den Schülerinnen und Schülern

Im Gespräch mit Schulleiterin Anja Peters und ihrem Kollegen Tobias Zimmermann erfuhren die Gäste, dass das Cornelius-Burgh-Gymnasium (CBG) mit der Stadt Erkelenz einen guten Schulträger hat. Die Schule ist mit ca. 600 Schüler*innen eher übersichtlich – was eine deutliche Stärke darstellt: „Wir kennen uns hier alle und geben aufeinander Acht. Wir unterstützen uns gegenseitig, helfen uns, motivieren uns und wachsen gemeinsam über uns hinaus.“ Was auf der Homepage des CBG zu lesen ist, bestätigen die Erfahrungen im Schulalltag. Zum Personal gehören ca. 60 Lehrer*innen sowie Referendar*innen, 1 Schulsozialarbeiterin, 2 Sekretärinnen, 1 Schulverwaltungsassistent, 1 Hausmeister und „natürlich der Schulhund“.

Alleinstellungsmerkmal der Schule ist das Angebot des „geschlossenen Ganztags“. Die Zahl der Schüler*innen reicht aus, um ein breites Fächerangebot und darüber hinaus Arbeitsgemeinschaften, Projekte und Wettbewerbe zu ermöglichen. Das gute und attraktive Lernumfeld wollen immer mehr Schüler*innen erleben, wie die steigenden Anmeldezahlen zeigen.

Die Gäste waren naturgemäß daran interessiert, wie sich die konfessionelle Situation darstellt. Es gibt eine wachsende Zahlt nicht Getaufter. Es gibt relativ wenige muslimische Kinder, die in der Regel am Philosophieunterricht teilnehmen. Evangelischer Religionsunterricht wird durchgehend in allen Jahrgängen erteilt, in der Sekundarstufe I durch Frau Sandra Maaßen, in der Sekundarstufe II durch Pfarrer Robin Banerjee.

Das CBG ist „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“.
 

Evangelischer Religionsunterricht in der Q1 (Jahrgangsstufe 12) – lebendig und aktuell

Dass sowohl Frau Peters als auch Herr Zimmermann an beiden Religionsstunden teilnahmen, die die Gäste erleben durften, spricht für die Wertschätzung, die Pfarrer Banerjee und sein Fach in der Schule genießen.

Das Thema Christologie (Wer war Jesus, was hat er vertreten und was hat das mit mir heute zu tun?) wurde durch den Schwanenberger Pfarrer mit kreativen Methoden und durch eine hilfreiche Gesprächsführung lebendig und anschaulich. Ob es Zitate von berühmten Persönlichkeiten waren (Martin Luther King, Jürgen Klopp, Nina Hagen, Michail Gorbatschow und andere) oder Jesusdarstellungen von Malern und Bildhauern – am Ende waren Schülerinnen und Schüler, Schulleitung und Gäste (die alle am Unterricht teilnahmen) gefordert, selbst zu formulieren, wer für sie dieser Jesus von Nazareth ganz persönlich ist.

Die Wortbeiträge und Äußerungen der Schüler*innen machten deutlich, dass da ein überaus engagierter Pfarrer und Religionslehrer über Wochen ein eher schwieriges Thema erfolgreich und wirklichkeitsnah mit ihnen behandelt hatte.

   

Gespräch mit Schülerinnen der Q2 (Jahrgangsstufe 13) – offen und kritisch

Die Schüler*innen der Q2 hatten im Religionsunterricht über die Zeit des Dritten Reiches und seiner Entstehung und in diesem Zusammenhang über die Barmer Theologische Erklärung von 1934 gesprochen. Mit dieser Erklärung hatte man sich seinerzeit u.a. gegen die Anmaßung des Staates gewandt, sich in die Angelegenheiten der Kirche einzumischen.

Gefragt, wie sich die Kirche aktuell gegen Religionskriege verhalte, berichtete Pfarrer Sannig, dass die Evangelische Kirche im Rheinland im Falle der Situation im Nahen Osten Solidarität sowohl mit Israel als auch mit den Palästinensern zeige. Ähnlich verhalte sie sich im Ukrainekrieg. In beiden Weltregionen fördere sie Versöhnungsprojekte, und das schon seit vielen Jahren. Ziel sei es, Menschen zusammenzubringen und so nachhaltig Frieden und Versöhnung zu ermöglichen. Im Falle des Krieges zwischen Israel und der Hamas stellte er klar, dass Kritik am Staat Israel erlaubt und geboten sie – Antisemitismus aber ein absolutes No-Go.  

Die Schüler*innen wollten vom Superintendenten wissen, wie die evangelische Kirche zur AfD steht. Jens Sannig sagte, er halte es für wichtig, Lehren aus der Entstehung des Dritten Reiches zu ziehen. Er erlebe, dass wieder eine rassistische und menschenverachtende Partei sich die Stärke der Demokratie zunutze mache, die zugleich ihre Schwäche sei. Unter dem Deckmantel demokratischer Prozesse höhle sie in Wirklichkeit die Demokratie aus.

Er erwarte von seiner Kirche deutlichere Worte in dieser Sache. Die politischen Ziele der AfD seien mit den Zielen der Kirche unvereinbar. Das müsse sich auch darin äußern, dass AfD-Mitglieder keine kirchlichen Ämter übernehmen dürften.

Neben anderen Fragen und Anregungen wünschten sich die Schüler*innen, dass die evangelische Kirche präsenter in den sozialen Medien sein müsse – aber auch deutlich qualifizierter.

Am Ende verabredeten Superintendent und Schüler*innen, dass er zu einer Fortsetzung des Gespräches noch einmal in die Schule kommen wird.

 

© Text und Foto: Johannes de Kleine, Kirchenkreis Jülich