Der Gemeindegottesdienst in der Heinsberger Christuskirche hatte an diesem Sonntag einen besonderen Akzent. Fünf Frauen und zwei Männer wurden nach neunmonatiger Ausbildung zu ihrem Dienst als ehrenamtliche Seelsorger*innen beauftragt. Pfarrer Sebastian Walde amtierte in Vertretung des Superintendenten des Kirchenkreises Jülich. Und Diakon Christian Heinze-Tydecks, im Kirchenkreis zuständig unter anderem für die Ausbildung in der Seelsorge, gestaltete einen ansprechenden Gottesdienst. Musikalisch sorgte das Chorensemble „Da Capo“ unter Leitung von Helmut Kranz für eine fröhlich-festliche Atmosphäre.
Ich bin erlöst, vergnügt, befreit – Die Predigt
Pfarrer Sebastian Walde lieh sich Worte einer Psalmdichtung des niederrheinischen Kabarettisten, Poeten und Kirchentagpredigers Hanns-Dieter Hüsch, der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre. Das erlöste, befreite und deshalb vergnügte „Ich“ bezog er auf die Frauen und Männer, die von Gott zum Dienst an den Menschen befreit worden seien.
„Wer bin ich, andere zu trösten? Dass es dazu Mut braucht, haben Sie in ihrer Ausbildung mit Sicherheit erfahren. Es braucht Mut, Kraft und auch Überwindung dem eigenen Ich zu begegnen und es zu zeigen. Eine solche Offenheit erfahren wir oft als Schutzlosigkeit, die wir nach Möglichkeit meiden. Sie haben diesen Mut aufgebracht und ihnen sind dabei vielleicht angesichts der eigenen Narben auch Zweifel gekommen. Zweifel, die sich angesichts eigener Leiderfahrungen ausdrücken in der Frage: Wer bin ich, andere zu trösten?“
Und genau diese eigenen Erfahrungen, eigene Fehler und eigenes Leiden, würden in die Seelsorge eingebracht. Machten sensibel für die Situation des Gegenübers. Oder mit den Worten des Apostel Paulus: „Auch wenn ich viel durchstehen muss, gibt Gott mir immer wieder Mut. Darum kann ich auch anderen Mut machen, die Ähnliches durchstehen müssen. Ich kann sie trösten und ermutigen, so wie Gott mich selbst getröstet und ermutigt hat.“ (2. Kor. 1,4)
Ehrenamt ist Dienst für andere – Die Beauftragung
Diakon Christian Heinze-Tydecks wandte sich an die sieben Seelsorger*innen (drei von ihnen katholisch, vier evangelisch), die eine pastoralpsychologische Weiterbildung in Laienseelsorge in unserem Kirchenkreis Jülich absolviert haben.
„Ein ganz schönes Pensum habt ihr da in 9 Monaten gemeistert. Seelsorgerliche Kompetenzen habt ihr erworben, Kommunikation und Gesprächsführung habt ihr eingeübt. Die eigenen spirituellen Ressourcen habt ihr wahrgenommen und an den eigenen Stärken und Schwächen gearbeitet. Das war ein ganz schön umfangreiches Programm! Dazu gehört schon eine große Portion Engagement und auch Mut, sich dem auszusetzen.“
Und er vergaß nicht, den Lebenspartnerinnen und Lebenspartnern und Familien zu danken, ohne deren Unterstützung dieser lange Weg der Ausbildung nicht möglich gewesen wäre.
Dieses Ehrenamt werde als Kirche benötigt, ein Ehrenamt welches auch für kirchliches Handeln mit Zukunftsperspektive stehe.
„Heute kommt diese Ausbildung zu einem vorläufigen Abschluss. Wir alle bleiben Lernende auf dem Weg, den Gott mit uns geht, aber heute machen wir Station, halten inne, danken für das, was auf dem Weg geschehen ist und bitten Gott um seinen Segen für die nächsten Schritte, die folgen werden.“
Und mit eben dieser Bitte um Gottes Segen wurden die Seelsorger*innen für ihren Dienst an den Menschen beauftragt.
Sie bedankten sich herzlich bei ihrem Ausbilder Christian Heinze-Tydecks und bei Sandra Migas, die mit zum Ausbildungsteam gehört und nicht zuletzt dazu beträgt, eine Atmosphäre der Freundlichkeit und der Geborgenheit zu schaffen, in der es sich gut lernen lässt.
Dass anschließende Beisammensein bei Schnittchen und Getränken bot Gelegenheit zu persönlichen Glückwünschen für die Beauftragten und zu Gesprächen.
Die neuen Seelsorgerinnen und Seelsorger:
Mechthild Bergedieck, Thomas Bergedieck, Mona Bobrow, Gisela Johlke, Brigitte Klingen, Eva Stolz und Walter Zillgens
© Text und Foto: Johannes de Kleine, Kirchenkreis Jülich