Der Jülicher Superintendent Jens Sannig begrüßte Gäste aus Politik und Kreisverwaltung zur Übergabe des Jahresberichtes 2024 der Schuldnerberatung: Stellv. Landrätin Astrid Hohn, Kreistagsmitglied Gudrun Zentis oder auch die Dezernatsleiterin für Soziales, Elke Ricken-Melchert; auch die JobCom war vertreten. Mit an Bord einige Mitarbeiter*innen der Beratungsstellen in Düren und Jülich: Christina Krause, Klaus Wiese, Wolfgang Stobbe und Dagmar Becker sowie die Chefin der kreiskirchlichen Diakonie, Uschi Hensen.
30 Jahre Schuldnerberatung – Hoffnung für Menschen in Not
Ein Überblick über drei Jahrzehnte Arbeit für überschuldete Menschen zeigte, dass die Probleme über die Jahre dieselben geblieben sind, die gesellschaftliche Tragweite aber heute eine viel größere ist. Tausende Menschen im Kreis Düren haben von der Beratung profitiert. Hinter den Zahlen stehen Menschen mit ihren persönlichen Geschichten. Familien und Einzelpersonen konnten ihre Existenz sichern; Alleinerziehende fassten neuen Mut; junge Erwachsene wurden frühzeitig vor der Schuldenfalle bewahrt. Dazu heißt es im Bericht: „Trotz der steigenden Zahl an Hilfesuchenden zeigen Statistiken, dass die meisten der beratenen Personen ihre finanzielle und psychosoziale Situation durch professionelle, sozialarbeiterische Unterstützung nachhaltig verbessern konnten. Die Kombination aus individueller ganzheitlicher Beratung, präventiver Aufklärungsarbeit und rechtlicher Unterstützung macht dabei den Unterschied zu gewerblichen Anbietern von Schuldenberatung.“
Drei besonders herausfordernde Ereignisse führten zu erhöhtem und z.T. erschwertem Arbeitseinsatz der Mitarbeiter*innen: Corona 2020-2022, die Flutkatastrophe 2012 und seit 2023 der Ukrainekrieg mit den bekannten Folgen für Energie- und andere Preise.
Schuldner- und Insolvenzberatung 2024 – damit aus Verzweiflung Hoffnung wird
Knapp 1800 Ratsuchende wurden in den beiden Beratungsstellen in Düren und Jülich betreut, davon kamen knapp 1100 Menschen zur Erstberatung. Mehrere hundert Ratsuchende wurden telefonisch betreut. Knapp 800 Klient*innen wurden zum Privatinsolvenzverfahren beraten. Die Zahl der Beratungen zum Pfändungsschutzkonto steigt seit Jahren an auf gut 900 im Berichtszeitraum.
Die meisten Ratsuchenden sind zwischen 30 und 50 Jahre alt. Die Zahl der über 60jährigen Ratsuchenden steigt seit Jahren kontinuierlich. Hauptgläubiger bei allen Klient*innen sind Kreditinstitute und Finanzdienstleister. Z.B. Handyverträge oder Ratenkäufe führen häufig dazu, dass die Betroffenen den Überblick über ihre Finanzen verlieren. So kann aus dem Online-Kauf eines Lippenstiftes für 3,99 € mit Inkassogebühren leicht ein Betrag von über 100 € entstehen.
Ein wichtiger Teil der Arbeit der Beratungsstellen ist die Prävention. Hier gab es Informationsveranstaltungen mit Vorschulkindern; in einem Familienzentrum wurde eine Präventionsveranstaltung für Eltern zum Thema Haushalt und Budget durchgeführt. Das dreiteilige Finanzkompetenztraining „Fit in Finanzen“ fand an Gymnasien und Gesamtschulen mit 200 Teilnehmer*innen statt.
Am Ende des Pressegespräches dankte der Superintendent den Mitarbeiter*innen der beiden Beratungsstellen für ihre engagierte Arbeit zum Wohl der Menschen. Und sein Dank galt auch dem Kreis Düren für die stabile finanzielle Unterstützung der Beratungsstellen, damit es auch künftig für möglichst viele Menschen in Not Licht am Ende des Tunnels geben kann.
© Text und Fotos: Johannes de Kleine, Kirchenkreis Jülich
Den Jahresbericht der Schuldnerberatung im Kreis Düren finden Sie hier.