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Dem vom Pferd gefallenen helfen, wieder sein Pferd zu reiten

45 Jahre TelefonSeelsorge: Vortrag in St. Marien Düren

Linkes Foto: Anne M. Lang, Walter Peukert und Myga Hünewinkell

Die Psychotherapeutin Anne M. Lang brachte der TelefonSeelsorge Düren-Heinsberg-Jülich ein Geschenk mit, dass in ihrem Vortrag eine sprechende und anschauliche Metapher wurde: ein Pferd. „Nachhaltige Hilfe – Die Paradoxie des Helfens“, so lautete das Thema, und die Zuhörenden lauschten gebannt den Ausführungen der Fachfrau aus Bonn, die sie an ihren langjährigen Erfahrungen teilhaben ließ.

Die Arbeit der in der TelefonSeelsorge (TS) Tätigen brachte sie in einem Bild, einer Metapher auf den Punkt: „Wir helfen dem anderen wieder, ‚sein Pferd zu reiten‘. Wir reiten das Pferd aber nicht mit, wir steigen nicht selbst darauf. Wir befähigen, dass andere wieder aufsteigen und wieder in ihren Tritt kommen. Das nenne ich den anderen ‚für sich selbst ermächtigen‘.“

Genau das sei die Aufgabe der Mitarbeiter*innen der TS. Sie schilderte sodann die Techniken, die helfen dieses formulierte Ziel zu erreichen, z.B. das „aktive Zuhören“, das „aktive Erkunden“ und das „aktive Nachhaken“.

Um wieder im Bild des Pferdes zu bleiben: TS-Mitarbeitende seien keine „Reitlehrer*innen“, sondern mehr Motivator*innen, die beim Gesprächspartner/der Gesprächspartnerin Zuversicht erzeugen. Diesen Ansatz führte sie dann aus, indem sie die verschiedenen Lebenssituationen beschrieb, denen man in der TS am Telefon oder im Chat begegnet.

Und zusammenfassend führte sie aus: „Über Gespräche helfen heißt: etwas beim Anderen in Gang setzen, damit er wieder selbst weitermachen kann in seinem Leben.“

Eines jeden Leben sei einmalig und besonders und entsprechend gehe jeder mit einem Leben auch besonders um. Folglich sei jedes Gespräch zwischen Helfer*in und Klient*in einmalig und besonders.

Dem äußerst lebendigen und anschaulichen Vortrag folgte eine lebhafte Aussprache, bei der manche Fragen geklärt und Anregungen gegeben wurden.

Was Walter Peukert (Leiter der TS, katholisch) und Myga Hünewinckell (Stellvertretende Leiterin der TS, evangelisch) bei ihrer Begrüßung und Einleitung als Problemanzeige formuliert hatten, wurde im Vortrag in hilfreicher Weise bearbeitet:  „Wir erleben, wie unsere Ehrenamtlichen sich mit großem Herzen engagieren - und dabei manchmal selbst an Grenzen stoßen. Wir begleiten, unterstützen - und fragen uns auch selbst: Wo beginnt echte Hilfe? Und wo läuft sie Gefahr, sich selbst im Weg zu stehen?“

Die Beschreibung der Referentin und ihrer Qualifikation deckte sich voll und ganz mit der Erfahrung der Zuhörenden an diesem Abend: „Deshalb freuen wir uns sehr, dass wir heute eine Referentin bei uns haben, die uns nicht nur theoretische Einsichten mitbringt, sondern auch ganz praktische Erfahrung: Anne M. Lang aus Bonn ist psychologische Psychotherapeutin, Coach, Supervisorin, Ausbilderin und Leiterin des AML lnstitute. Vor allem aber ist sie selbst erfahrene Telefonseelsorgerin - und kennt die Herausforderungen, über die wir heute sprechen, aus nächster Nähe.“

© Text und Fotos: Johannes de Kleine, Kirchenkreis Jülich