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Dem Menschen in Not zum Nächsten werden

45 Jahre Ökumenische TelefonSeelsorge (TS) Düren-Heinsberg-Jülich: Festgottesdienst in der Kirche St. Gangolf (dem „Selfkantdom“) in Heinsberg

Propst Markus Bruns, Myga Huenewinckell, Walter Peukert, Superintendent Jens Sannig

Sie hatten sich einen besonderen Ort für die Jubiläumsfeier ausgesucht. In der altehrwürdigen Kirche St. Gangolf (dem „Selfkantdom“) in Heinsberg feierten die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen der TS, unter ihnen auch Ehemalige, einen Festgottesdienst zum Jubiläum.

Propst Markus Bruns begrüßte die Festgemeinde und dankte den Anwesenden im Namen des Regionalteams der Region Heinsberg für ihre engagierte Arbeit zum Wohl von Menschen in Not und wünschte ihnen Gottes Segen für ihren Dienst.
 

Die Mitarbeiter*innen der TS: die Samariter*innen von heute – die Predigt

Superintendent Jens Sannig vom evangelischen Kirchenkreis Jülich legte in seiner Predigt das bekannte Gleichnis vom barmherzigen Samariter aus. Nächstenliebe bedeute: einem Menschen in Not ohne Ansehen der Person zum helfenden Nächsten zu werden.  „Der barmherzige Samariter fragt nicht nach Herkunft, Status oder Religion – er sieht einfach einen Menschen in Not und hilft.

Genau das geschieht täglich in der Telefonseelsorge: Menschen, die zuhören, ohne zu urteilen. Menschen, die Trost spenden, ohne Bedingungen zu stellen. Menschen, die Fremden zur Seite stehen, nur weil sie spüren, dass jemand in der Dunkelheit nach einer helfenden Hand sucht.“

Und weiter: „In der Anonymität des Telefons spüren Menschen Gottes Nähe. Menschen, die ihm in einem Anruf begegnet sind, atmen gelöst auf. Lernen den aufrechten Gang. Erfahren Befreiung. Der Kloß im Hals lockert sich, ein Stein fällt vom Herzen, der Druck ist weg, Hoffnung kommt auf, Lebensfreude kehrt zurück. Begegnungen mit Gott sind so.“

Und er schloss seine Predigt: „Der Samariter wird den Menschen damals zum Vorbild genannt. Sie sind heute Vorbilder für eine aufmerksame Gesellschaft. Danke dass es Sie gibt. Gott segne ihren Dienst!“

Kontinuität und Wandel – das Grußwort

Andreas Funke, Abteilungsleiter Diakonische Pastoral im Bistum Aachen, wandte sich als Vertreter des katholischen Trägers der TS an die Anwesenden. Er erinnerte an den Beginn dieser Einrichtung im Jahr 1980. Manches habe sich seitdem geändert. Aus dem Telefon zu Hause oder an jeder Straßenecke sei das Smartphone geworden. Zur Seelsorge am Telefon sei die Seelsorge auch per Chat oder Mail gekommen.

Damals wie heute gebe es viele Menschen, die unter ihrer Einsamkeit leiden. Die in herausfordernden Situationen leben.

Und die TS biete die Möglichkeit, belastende Themen anzusprechen, sich auszusprechen oder überhaupt einmal mit jemandem  zu sprechen.

„Dass dies gelingt, liegt vor allem an den ehrenamtlichen Telefonseelsorgerinnen und -seelsorgern. Ohne Ihr Engagement. ohne Ihre Bereitschaft, sich auf einen anspruchsvollen Ausbildungsweg zu machen, ohne Ihre Motivation, Dienste zu übernehmen und präsent zu sein, wäre das nicht möglich.  Das ist sicherlich DER „.rote Faden der Konstanz": Ehrenamtliches Engagement am Telefon - und seit  einigen Jahren auch per Mail und im Chat.“

Er zitierte aus der Dürener Zeitung, die im Gründungsjahr der TS fragte: ,,Mit wem unterhalte ich mich, wenn ich dort anrufe? Die Antwort lautete: Mit einem Menschen, der Mitmensch sein möchte."

„Mit dem Blick auf 45 Jahre TS Düren-Heinsberg-Jülich kann man sagen, dass es den Haupt- und Ehrenamtlichen  immer wieder gut gelungen ist, dies für die Menschen. die sich an Sie wenden. umzusetzen.  Ich verbinde deshalb meinen Dank an Sie mit dem Wunsch, dass es Ihnen auch weiterhin so gut gelingt,  Ihr Engagement, Ihre Gespräche und Chats aus diesem Geist heraus zu tun.“

Rückblick, Grußwort, Gespräche und Musik – die Feier

Die Gottesdienstgemeinde zog anschließend zum Pfarrzentrum St. Gangolf. Bei Fingerfood und Getränken gab es Gelegenheit zu Gesprächen, zum Austausch von Erinnerungen oder auch zum Knüpfen neuer Kontakte.

Landrat Stephan Pusch gratulierte den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen der TS zum Jubiläum, dankte ihnen für ihren Dienst und wünschte für die Zukunft weiterhin gutes Gelingen. 

Walter Peukert und Myga Huenewinckell berichteten stichwortartig über die Arbeit der vergangenen fünf Jahre seit dem 40jährigen Bestehen der TS, das wegen Corona nicht gefeiert werden konnte. Ein gut gefüllter Dienstplan machte eine Arbeit rund um die Uhr möglich. Neue Ehrenamtler ergänzten das Team. In der Leitung folgte Walter Peukert vor zwei Jahren Margot Kranz nach. Ebenso fand Monika Rudolf in Eva Stolz eine Nachfolgerin im Sekretariat. Gemeinsam schaffen es alle Mitarbeiter*innen der TS, jährlich zwischen 7600 und 9000 Anrufenden gerecht zu werden. Und nicht zuletzt: Myga Huenewinckell ist stellvertretende Vorstandsvorsitzende der TelefonSeelsorge Deutschland e.V. geworden.

Begleitet und erfreut von der gemischtaltrigen Musikgruppe „Saturday Blue“ genossen aktive und ehemalige Mitarbeiter*innen der TS und ihre Gäste die gastfreundliche Atmosphäre im Pfarrzentrum - unter ihnen Doris, eine ehemalige ehrenamtliche Mitarbeiterin der ersten Stunde.

© Text und Fotos: Johannes de Kleine, Kirchenkreis Jülich

 

Die Telefonseelsorge ist unter den Rufnummern 0800/111 0 111 und  0800/111 0 222 sowie 116 123 rund  um die Uhr erreichbar. Sie berät  kostenfrei und in jeder Hinsicht  anonym.
Und über die Website www.telefonseelsorge-dueren.de erreichen Sie die Chat- und Mailseelsorge.