„Und die, die hier mit Friedenstauben herumlaufen, sind deshalb vielleicht gefallene Engel, die aus der Hölle kommen, weil sie letztendlich einem Kriegstreiber das Wort reden.“
Diesen ungeheuerlichen Satz sagte Olaf Scholz am 18. August 2023 auf einer Wahlveranstaltung in München.
An meinem Küchenfenster hängt eine Friedenstaube. Sie erinnert mich an die Zeit der großen Friedensbewegung. Als christlich orientierter Mensch versuche ich, dem Friedensgebot Jesu und dem Friedensgebot des Grundgesetzes Geltung zu verschaffen.
Ich habe damals Selbstanzeige beim Generalbundesanwalt erstattet wegen Kriegshetze und Kriegstreiberei.
Ein Kollege fragte mich, ob die sich selbst dokumentierende mangelnde Bildung des Bundeskanzlers es wert sei, den Generalbundesanwalt zu beschäftigen.
Nun handelt es sich bei Herrn Scholz nicht um einen Schauspieler, wie wir sie gelegentlich in anderen Regierungen finden, sondern ich sehe in ihm den Hohenpriester eines Kriegskabinetts endzeitlichen Charakters.
An der Binnenalster in Hamburg steht eine 21 Meter hohe Barlachstele. Dort, auf der Seite zum Rathaus, ist in Stein gemeißelt zu lesen: „40 000 Söhne dieser Stadt ließen ihr Leben für euch“ 1914 – 1918.
Der Hohepriester Scholz, der übrigens aus Hamburg stammt, weiß also, wovon er redet. Priester sind Opferspezialisten. Während früher die Priester ihre Opfer selber schlachteten, hat man die Institution Krieg so verfeinert, dass sie für den organisierten Mord ihre willigen Helfer findet. Die Opfertiere sind inzwischen die unzähligen jungen Soldaten, die sich bereitwillig auf dem Feld der Ehre abschlachten lassen.
Wer gerade noch davongekommen ist, kann sich durch die Hamburger Prothesenfirma Wortmann & Beyle Beinprothesen in Hamburg bestellen, denn, so der Werbetext „jeder Träger hat seine eigenen Wünsche-seine eigene Geschichte.“ Für Hände empfehlen sich raffinierte Hightech-Handprothesen Modell „Michelangelo“ der deutschen Firma Otto Bock aus Duderstadt.
Die Entwicklungsministerin und der Gesundheitsminister haben bereits eine Prothesenfabrik in der Ukraine besucht und mit Fördermitteln gefördert.
Der Prothesenmarkt boomt und auf das Geschäft der Schlächterei hat ja bereits Stefan Zweig in seinen Erinnerungen hingewiesen:
„Ich hatte den Gegner erkannt, gegen den ich zu kämpfen hatte – das falsche Heldentum, das lieber die anderen vorausschickt in Leiden und Tod, den billigen Optimismus der gewissenlosen Propheten, der politischen wie der militärischen, die, skrupellos den Sieg versprechend, die Schlächterei verlängern, und hinter ihnen den Chor, den sie sich mieteten, all diese „Wortemacher des Krieges“…. Wer ein Bedenken äußerte, der störte sie bei ihrem patriotischen Geschäft, wer warnte, den verhöhnten sie als Schwarzseher, wer den Krieg, in dem sie selber nicht mitlitten, bekämpfte, den brandmarkten sie als Verräter. Immer war es dieselbe, die ewige Rotte durch die Zeiten, die die Vorsichtigen feige nannte, die Menschlichen schwächlich, um dann selbst ratlos zu sein in der Stunde der Katastrophe, die sie leichtfertig beschworen.“
Die Frage, die sich stellt, ist die, wie lange wir als Bürgerinnen und Bürger der Bundesrepublik Deutschland der weiteren Militarisierung des gesamten Lebens zusehen wollen.
Diese Zeitenwende wurde ja längst eingeleitet von Herrn Schröder und Herrn Fischer im völkerrechtswidrigen Kosovokrieg mit der These von einer notwendigen Enttabuisierung des Militärischen.
Der Höhepunkt dieser schleichenden Entwicklung ist erreicht mit der Rede des Generalinspekteurs der Bundeswehr, Carsten Breuer, auf der Münchener Sicherheitskonferenz am 18.7.23:
„Alle müssen in die Arena, Platz auf den Zuschauerrängen gibt es nicht und Popcorn ist auch alle.“
Wer noch die differenzierten militärstrategischen Überlegungen eines Wolf Graf von Baudissin mit dem Titel „Nie wieder Sieg“ im Gedächtnis haben sollte, wird hier eines „Besseren“ belehrt: „ Wir wollen gewinnen weil wir gewinnen müssen.“
Die These des SPD-Vorsitzenden Lars Klingbeil am 21.6.21.in Berlin, dass 80 Jahre der Zurückhaltung genug sind und Deutschland wieder Führungsmacht in Europa werden muss, gehört in diese Strategie.
Eigentlich also müsste der Generalbundesanwalt das Kabinett Scholz wegen Missachtung des Friedensgebotes im Grundgesetz anklagen. Da er aber als Beamter der Regierung nicht frei ist, wird er das wohlweislich nicht tun.
Die Neuwahl wird an all dem leider nichts ändern können.
Klaus Kenke
Copyright Klaus.Kenke@t-online.de