Neben einem intensiven Besuchsprogramm (den Bericht darüber finden Sie in unserer Monatsandacht!) kam es im Haus der Evangelischen Gemeinde zu Düren zu einem Treffen beider Pfarrkonvente.
Der Superintendent des evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Jena, Sebastian Neuß, stellte den Pfarrerinnen und Pfarrern des Jülicher Pfarrkonventes seinen Kirchenkreis in Kürze vor. 17.000 Gemeindeglieder verteilen sich in fünf Regionen auf 68 Kirchen bzw. Predigtstellen. Alle Gemeinden sind zu acht Kirchengemeindeverbänden mit jeweils einer Leitung zusammengeschlossen. Zum entsprechenden Konvent in Jena gehören nicht nur Pfarrer*innen, sondern auch Gemeindepädagog*innen und Kirchenmusik*innen. Die Arbeit vor Ort wird im Team gedacht.
Es gibt eine engagierte Suche nach Verbindung zwischen Kirche und Gemeinwesen. Das wurde zum Beispiel deutlich, als das eben stattgefundene Fest „500 Jahre Reformation in Jena“ mit dem Altstadtfest der Stadt verbunden wurde.
Seit acht Jahren gibt es – neben dem bereits in den 90ern gegründeten Christlichen Gymnasium - eine evangelische Grundschule, die kleine hoffnungsvolle Schritte geht. Seit zwei Jahren sammelt eine „Evangelische Singschule“ kleine Menschen. Zum Reformationsjubiläum kam bereits ein tolles-Luther-Musical zur Aufführung. Viele kleine Projekte machen die Kirche vor Ort sichtbar und erreichen die Menschen. Die Kirchengemeinde Jena-Lobeda lädt bspw. in der warmen Jahreszeit wöchentlich zur „Kirche außer Haus“ mit Spiel, Gespräch und Essen auf dem zentralen Platz in der benachbarten Plattenbausiedlung.
Die Situation vor Ort erfordert, sich von vielen liebgewordenen Vorstellungen von Kirche zu verabschieden und neue Wege zu gehen. Im Kirchenkreis wird z. B. ein Stellenplanmodell diskutiert, das stärker von der Sendung und Beauftragung her denkt und das „Hirtenamt“ vom Apostelamt her qualifizieren möchte. Der Kirchenkreis fördert einen Erprobungsraum „Agentur für Segensdinge“ in Verbindung mit dem Gottesdienstinstitut der EKD in Wittenberg.
Fröhliche und motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind unterwegs, das Evangelium, die „frohe Botschaft“ Menschen nahezubringen. Das hatte seinerzeit auch die Jülicher Besucher*innen tief beeindruckt: Die fröhliche Arbeit im Kirchenkreis Jena unter ganz anderen Rahmenbedingungen, als die Gemeinden im Kirchenkreis Jülich sie (noch) genießen können. Die unmittelbar gehörten Informationen und Erfahrungen aus Jena sind geeignet, die Gemeinden hier vor Ort zu ermutigen und ihnen die Angst vor einer schwierigeren Zukunft zu nehmen.
Im Anschluss gab es in drei Arbeitsgruppen ausreichend Gelegenheit, sich auszutauschen zu Themen wie z.B. zur sich verändernden Rolle der Kirche in der Gesellschaft, notwendige Reaktionen und Antworten der Kirche darauf (Veränderung in der Ausbildung, neue Professionen) oder auch der Umgang mit der AfD.
Das gemeinsame Essen wurde zu intensiven Gesprächen genutzt, bevor dann eine Abendandacht in der Christuskirche den gemeinsamen Konvent beschloss.
Der Austausch und die Gespräche an diesem Nachmittag und Abend rufen nach einer Fortsetzung.
© Text: Superintendent Sebastian Neuß, Evangelisch-Lutherischer Kirchenkreis Jena; Johannes de Kleine, Kirchenkreis Jülich
© Foto: Johannes de Kleine, Kirchenkreis Jülich